06.01.2021 Farbgebung
Das äußere Erscheinungsbild des Triebwagens hat sich außer in einigen
technischen Einzelheiten (elektrische Dachausrüstung, Lüftungsaufsätze,
Lampen, Schürzen) im Laufe der Jahre vor allem im Anstrich geändert.
Über den ursprünglichen, im Juni bzw. Juli 1935 aufgebrachten Anstrich
heißt es in einer Veröffentlichung: „Um dem Aussichtswagen eine
möglichst verkehrswerbende Wirkung zu verleihen, wurde der Wagenkasten
in blauer Farbe gestrichen. In der Breite der Brüstungsleiste wurde ein
aluminiumfarbiges Band gezogen und die Schürze in dunkelgrauer Farbe
gehalten."
Der genaue Farbton ist nicht bekannt, denkbar ist, dass die
Triebwagen wie die Karwendelbahnwagen lackiert wurden (schwarzblau RAL
5004). Die Zierstreifen an der Brüstungsleiste wurden bei den beiden
Triebwagen unterschiedlich ausgeführt. Wie schon damals allgemein
üblich, dürfte die elektrische Dachausrüstung rot gestrichen gewesen
sein. Später (wahrscheinlich 1950) erhielt der Wagen einen Anstrich in
dunkelblau (RAL 5008) mit Absetzstreifen hellgrau (RAL 7030). Die
Schürze war ebenfalls in einem hellen Grau gestrichen.
Im Dezember 1953 bekam der ET 91 01 einen neuen Anstrich:
Fahrzeug rot mit beigefarbenem Fensterband, gleichfarbigen
Absetzstreifen und Anschriften und mit schwarzen Schürzen. Bei der
Anstricherneuerung im Dezember 1971 wählte man für den Triebwagen einen
hellblauen Farbton, was die Sonderstellung dieses Fahrzeuges hervorhob:
1977 sollte der Gläserne Zug den damals üblichen DB-Anstrich
(ozeanblau-beiqe) bekommen, es blieb aber doch beim olympiablauen
Anstrich. Lange dauerte die Diskussion um die Farbgebung bei der
Revision 1986: Die 1971 aufgebrachte Farbe Olympiablau war nicht mehr
zeitgemäß. Auch der vorher vorhandene rot-beiqe Anstrich erschien nicht
zweckmäßig.
Ein Vorschlag, den Triebwagen nach dem neuen in Vorbereitung
befindlichen Farbkonzept der DB zu lackieren (lichtgrau mit blau), fand
keine Zustimmung. Zum Tragen kam schließlich die Anregung, die Farbe
Enzianblau zu verwenden; Fensterband, Dach und Zierstreifen sind
creme-weiss ausgeführt, die Schürzen in eisengrau. Mit diesem Anstrich
wird die bayerische Heimat des Gläsernen Zuges betont und eine
Verbindung zum Lieferzustand hergestellt. Die elektrische
Dachausrüstung ist wie bisher rot gestrichen. Das DB-Zeichen wurde auf
dem neuen orientroten Grund angebracht.
ab 12/1953 | ab 12/1971 | ab 25.07.1986 | |
Seitenwände | RAL 3004 rot | NCS S1050-B10G olympiablau | RAL 5010 enzianblau |
Schürzen | RAL 9005 schwarz | RAL 7021 schwarzgrau | RAL 7011 eisengrau |
Zierband | RAL 3004 rot | RAL 9001 cremeweiß | RAL 9001 cremeweiß |
Fensterbereich | RAL 1001 beige | RAL 9006 weiß-aluminium | RAL 9001 cremeweiß |
Dachbereich | RAL 9006 weiß-aluminium | RAL 9001 cremeweiß | |
Dachleitungen und Stromabnehmer | RAL 3002 karminrot | RAL 3002 karminrot |
Rudi Winkler hat versucht die historischen Farbgebungen des
Gläsernen Zuges nachzustellen. Die Farbgebungen zur Reichsbahn-Zeit
sind allerdings nicht genau belegt. Nach Auswertung der ihm zur
Verfügung stehenden Literatur könnten sie aber so oder so ähnlich
ausgesehen haben. Sie beruhen zum Teil auf Augenzeugen-Berichte. Auf
den alten Schwarz-Weiß-Aufnahmen ist der elT 1998 im oberen Teil
eindeutig einfarbig, während der elT 1999 eindeutig zweifarbig
ausgeführt ist. Nach Augenzeugen soll der elT 1998 in etwa die
Lackierung getragen haben wie der ET 11 im Eisenbahnmuseum Neustadt
(Weinstraße).
© Rudi Winkler
siehe dazu die Modell-Varianten in HO: Modelle
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Der Gläserne Zug Farbgebung