02.03.2021 Bahnpark Augsburg
Nach dem Unfall am 12.12.1995 in Garmisch-Partenkirchen wurde der Gläserne Zug
für ca. 1 Monat im Lokschuppen des Bw Garmisch-Partenkirchen abgestellt und dann
Mitte Januar 1996 mit Hilfe eines Eisenbahnkranes nach München-Neuaubing
überführt und dort in einer Halle des damaligen Ausbesserungswerkes abgestellt.
In der Folgezeit wurden verschiedene Gutachten für die betriebsfähige
Wiederaufarbeitung des Gläsernen Zuges erstellt und auch der damalige
Vorstandsvorsitzende der DB, Heinz Dürr, soll sich für eine Reparatur des
Fahrzeuges eingesetzt haben. Letztendlich scheiterte die Instandsetzung aber an
den zu hohen Kosten. Mit Datum 31.12.97 wurde der Gläserne Zug aus den
Bestandslisten der DB gestrichen und in das Eigentum des DB Museums Nürnberg
überführt.
Im Herbst 1999 gründete der frühere Stammlokführer des Gläsernen Zuges Horst
Büttner die BSW-Gruppe ET491 - Gläserner Zug (gehört zur Stiftung
Bahn-Sozial-Werk). Zusammen mit dieser Gruppe wollte Horst Büttner den Gläsernen
Zug zumindest museal erhalten. Leider konnten am Abstellort im AW
München-Neuaubing aufgrund der fehlenden technischen Infrastruktur keine
größeren Verbesserungen am Fahrzeug vorgenommen werden. In der Zwischenzeit
änderten sich auch die Eigentumsverhältnisse der Immobile AW München-Neuaubing,
so dass das Fahrzeug von dort entfernt werden musste.
Anfang 2004 war abzusehen, dass der Gläserne Zug am vorgesehenen Standort des
DB-Museums in Garmisch-Partenkirchen dort kurz- und mittelfristig nicht der
Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch in
Augsburg das Projekt Bahnpark aktuell. In Gesprächen mit Markus Hehl, dem
Initiator des Projektes, konnte Horst Büttner für den Gläsernen Zug einen
Standplatz im Sparda-Bank Rundhaus Europa sichern. In Abstimmung mit dem DB
Museum Nürnberg wurde daraufhin der Transport des Zuges von der BSW-Gruppe ET
491 - Gläserner Zug alleine vorbereitet, organisiert und zu 100% von der
BSW-Gruppe über Mitgliedsbeiträge und Spenden bezahlt. Damit wurde das erste
große Etappenziel erreicht: Der Gläserne Zug kann nach langer Abstellzeit wieder
besichtigt werden.
Für den Transport nach Augsburg gab es theoretisch mehrere Möglichkeiten:
Nach zahlreichen Gesprächen und Ortsbesichtigungen verblieb jedoch als mögliche
Transportart nur noch die Verladung auf einem Straßen-Tieflader. Dazu wurden von
Spezial-Firmen Angebote eingeholt. Die Spedition Kübler GmbH aus Schwäbisch Hall
unterbreitete einen Vorschlag, bei dem der Gläserne Zug nicht per Kran verladen
werden muss, sondern auf einer ca. 10 m langen schiefen Ebene auf den Tieflader
gezogen wird. Die Spezialisten der
Spedition Kübler fanden auch einen Weg für den Schwertransport von
München-Neuaubing nach Augsburg. Die Genehmigungsbehörde machte zur Auflage,
dass der Schwertransport nur in der Nacht zwischen 22:00 und 6:00 durchgeführt
werden kann.
Am Montag 23.05.05 war es dann soweit. Der Gläserne Zug wurde am Nachmittag bei
strömenden Regen auf den Tieflader verladen. Am Dienstag 24.05.05 um 1:00
startete dann der Transport. Dies hatte damit zutun, dass erst nach der letzten
S5 nach Germering die Oberleitung am Bahnübergang in München-Neuaubing
abgeschaltet und geerdet werden konnte. Die Fahrt führte dann weiter auf der B2
über Germering und durch die Orte Puchheim, Gröbenzell, Olching, Emmering und
Fürstenfeldbruck. Anschließend weiter auf der B2 bis zur Ausfahrt Mering Mitte
und dann wurde kurz vor 6:00 das Ziel der ersten Nacht, der Parkplatz an der
Lechstaustufe 23 zwischen Mering und Königsbrunn erreicht.
Während des ganzen Tages bestaunten viele zufällig vorbeikommende Passanten den
Transport. Um 22:00 begann dann die zweite Etappe über Königsbrunn, der B17,
durch den Stadtteil Haunstetten Richtung Bahnpark Augsburg in der
Firnhaberstraße. Die letzten Kilometer führten durch die Messe Augsburg und den
Schrotthandel Lau. Noch am Dienstag um 23:30 wurde der vorgesehene Abladeplatz
am ehemaligen Rundhaus 2 des Bw Augsburg erreicht. Das Abladen begann am
Mittwoch 25.05.05 gegen 9:00 und bereits um 9:45 stand der Gläserne Zug auf den
Schienen des Bahnparks Augsburg. Anschließend wurde der Gläserne Zug von der Köf
des Bahnparks in das Schuppengleis 3 des Sparda-Bank Rundhauses Europa
geschoben.
Link zu Bilder vom Transport des
Gläsernen Zuges in das Sparda-Bank Rundhaus Europa im Bahnpark Augsburg.
Aktueller Sachstand Gläserner Zug:
Für die museale Aufarbeitung wurde bei der Sparda-Bank Augsburg eG ein
Spendenkonto eingerichtet. Der Verein "Gläserner Zug" e.V. ist vom Finanzamt
Augsburg als gemeinnützig anerkannt. Spendenbescheinigung für Steuererklärung
wird zugesandt.
Rundhaus Europa im Bahnpark Augsburg am 29.10.2005 (© hkl)
Von links nach rechts: ÖBB 1141 003, SNCF CC6503, SBB Ae 4/7, 116 009, E91 99,
Köf 3, Draisine, Köf 3, E63 08, 41 364, E63 05, Köf 6580
Link zu Bildern vom Bahnparkfest am 15.10.2006
Link zu Bildern vom Bahnparkfest am 28.05.2006
Link
zu Bildern vom Bahnparkfest am 17.04.2006
Der Gläserne Zug Bahnpark Augsburg